Alligator – aggressiver Jäger mit Gefühl

Mississippi-Alligatoren gehören zur Gattung der Echten Alligatoren. Sie können eine Größe von bis zu 6m erreichen, durchschnittlich sind es aber „nur“ 3-4m und ein Gewicht von 200-450kg. Bis zu 80 Jahre alt können sie alt werden, was sie ihrem langsamen Stoffwechsel verdanken. Denn sie sind wechselwarm und benötigen daher viel weniger Nahrung als gleichwarme Tiere wie z.B. Säugetiere, um zu überleben. So können sie mehrere Monate ohne Nahrung auskommen, bei der sie übrigens nicht wählerisch sind. Sie fressen einfach alles, was ihnen vor die Nase kommt: Schildkröten, Vögel, Fische oder Säugetiere. Kopf und Schnauze sind, anders als bei Krokodilen, breit und vorn abgerundet. Ihr Körper ist dunkel-oliv, beinahe schwarz gefärbt, die Bauchseite hell-cremefarben oder auch dunkel. Jungtiere haben gelbe Querstreifen, die später verschwinden.

Alligator zwischen Pflanzen
Quelle: dp1616/Pixabay

Panzerechsen mit enormer Beißkraft

Im Maul dieser Tiere befindet sich ein Gebiss mit ca. 80 Zähnen, welche sich jährlich erneuern. Ihre Beißkraft ist nach der von Haien am stärksten. Die Muskeln zum Öffnen des Mauls dagegen sind so schwach, dass ein Mensch sie mit bloßen Händen zu halten könnte. Allerdings ist dies nicht empfehlenswert, da sie auch noch scharfe Krallen haben, sehr wendig und blitzschnell sind. Erst mit ca. 10 Jahren sind sie geschlechtsreif. Da Mississippi-Alligatoren zu den Reptilien gehören, weisen sie auch die typischen Merkmale von Reptilien auf: Sie sind wechselwarm, legen Eier und haben eine schuppige Haut, die sie vor dem Austrocknen schützt. Der gesamte Rücken der Tiere ist mit Knochen-ähnlichen Panzer-Platten versehen, weshalb sie auch Panzerechsen genannt werden.

Wie ihre Haut Mississippi-Alligatoren hilft zu überleben

Schätzungen nach leben heute rund 750.000 – 1.000.000 Mississippi-Alligatoren. Aber das war nicht immer so. Ab dem 18. Jahrhundert wurden sie durch Jagd beinahe ausgerottet. Ihre Haut wurde für Stiefel, Taschen oder Sättel genutzt, ihre Zähne zu Schmuck verarbeitet und das Fleisch gegessen. In den 1960ern wurden sie auf die Liste der gefährdeten Arten gesetzt, in den 1970ern der illegale Handel verboten und in den 1980ern startete ein Arterhaltungsprogramm. Es wurden Alligator-Farmen gegründet, wo Alligatoren gezüchtet werden und solche, auf denen Eier aus der Wildnis gesammelt, ausgebrütet und aufgezogen werden. Beide tragen maßgeblich zum Erhalt der Population bei. Sie wildern nämlich rund 10% der Jungtiere bei einer Größe von ca. 1m wieder aus. Das ist eine Größe, bei der die Überlebenschance eines Jungtieres sehr hoch ist. In der Wildnis schafft es nur 1 von 5 Jungtieren bis ins Erwachsenenalter. Die restlichen 90% werden für den Handel mit Leder und Fleisch genutzt.

Der Lebensraum der Mississippi-Alligatoren

Die Populationen wachsen dadurch wieder, aber durch die zunehmende Verschmutzung der Gewässer, immer größer werdende Städte und steigende Landwirtschaft, schrumpft der Lebensraum der Mississippi-Alligatoren immer weiter. Dieser befindet sich im Südosten der USA von den Bundesstaaten Texas bis North Carolina. Er lebt die meiste Zeit in Gewässern wie Seen, Sümpfen und langsam fließenden Süßwasserflüssen. Deshalb hat er auch Schwimmhäute an den Füßen.

Winterstarre oder Winterschlaf?

Im Gegensatz zu Echten Krokodilen vertragen Mississippi-Alligatoren Kälte wesentlich besser. Normalerweise überwintern Alligatoren, indem sie Löcher oder auch bis zu 20m lange Tunnel graben, die sich mit Wasser füllen und in die sie sich dann hineinlegen. Sie können aber auch im Winter nur ihre Schnauze zum Atmen aus dem Wasser strecken und dort für 2-3 Monate bleiben und einfrieren, da sie in die sogenannte Winterstarre fallen und ihren Stoffwechsel beinahe komplett herunterfahren. Erst mit steigenden Temperaturen „tauen“ sie wieder auf und können anfangen, sich zu bewegen. Große Hitze im Sommer überstehen sie, indem sie sich im Schlamm eingraben.

Sind Mississippi-Alligatoren aggressiv und gefährlich?

Sie leben in kleinen bis mittelgroßen Gruppen und weisen ein stark ausgeprägtes Revierverhalten auf. Die Männchen suchen sich Reviere, die sie sehr aggressiv gegen Eindringlinge verteidigen. Um Revierkämpfe zu vermeiden, geben sie sogenannte sehr laute und tiefe Bell-Laute von sich. Diese dienen sowohl dazu, andere Männchen abzuschrecken, in das Revier einzudringen, weil sie durch die Geräusche ihre Größe preisgeben, als auch Weibchen zu imponieren und anzulocken. Wenn es um ihr Revierverhalten geht, sind Alligatoren sehr gefährlich.

Eine Schlüsselart im Ökosystem

Mississippi-Alligatoren stehen an der Spitze der Nahrungskette. Deshalb haben sie auch eine extrem wichtige Rolle im Ökosystem inne. Durch die Jagd anderer Tierarten erhalten sie das Gleichgewicht dieses, da sie die Zahl ihrer Beutetiere nicht zu stark anwachsen lassen. Außerdem werden ihre alten Nester von Schildkröten für die Eiablage genutzt. Wichtig sind auch sowohl die Höhlen, die sie graben und in die sie sich bei zu großer Hitze verziehen, als auch die Furchen, die sie mit ihren Schwänzen in der Erde ziehen. Wenn das Wasser diese erreicht, werden neue Lebensräume für kleine Fische und wirbellose Tiere geschaffen. Weiter fressen sie zwar aus den Nestern gefallene Jungvögel, aber schützen durch ihre Anwesenheit die im Nest verbliebenen vor Waschbären oder anderen Arten.

Wie jagen Alligatoren?

Oft liegen Mississippi-Alligatoren mehrere Stunden beinahe komplett im Wasser auf der Lauer. Nur Augen und Nasenlöcher bleiben über Wasser. So sind sie gut getarnt, da sie vor allem nachts und am frühen Morgen jagen.

Alligator getarnt
Quelle: hhach/Pixabay

Ihre Haut am Unterkiefer ist sehr empfindlich, sodass sie kleinste Bewegungen im Wasser, wie z.B. einen Wassertropfen, wahrnehmen können. Trinkt ein Beutetier und Wasserbewegungen, weiß der Alligator genau, wo sich seine Beute befindet, auch wenn er sie nicht sieht. Mit einem blitzschnellen Satz packt er dann zu. Kleinere Tiere werden im Ganzen verschlungen, größere unter Wasser gezogen, ertränkt und dann in Stücken gefressen. Dies geschieht mit der sogenannten Todesrolle. Der Alligator dreht und windet sich mit der Beute und reißt so Stücke aus ihr heraus. Weil Alligatoren durch mit ihrer am Unterkiefer festgewachsenen Zunge nicht kauen können, werden die Fleischstücke mit ruckartigen Bewegungen einfach verschlungen. Menschen gehören übrigens nicht zu seiner Beute. Aber da die Lebensräume der Alligatoren immer kleiner werden, rücken Mensch und Alligator immer weiter zusammen. Dies führt zwangsläufig zu häufigeren Begegnungen zwischen beiden.

Mütter – aggressiv und zärtlich zugleich

Die Weibchen der Mississippi-Alligatoren bauen ihre Nester aus Schlamm, Ästen und Blättern. In der Mitte lassen sie ein kleines Loch, um dort die Eier zu legen. Durchschnittlich sind es ca. 20-50 Eier. Danach verschließt und bewacht die Mutter das Nest. Das vermodernde Material hält die Eier warm und bebrütet sie. Selbst ausbrüten kann sie die Eier nicht, da sie sie durch ihr Gewicht zerquetschen würde. Nach ca. 65 Tagen schlüpfen ca. 15cm Baby-Alligatoren, die von ihrer Mutter behutsam im Maul ins Wasser getragen werden.

Alligator Baby
Quelle: dp1616/Pixabay

Ob Weibchen oder Männchen schlüpfen, hängt übrigens von der Temperatur ab: Ist es wärmer als 31 Grad, schlüpft ein Männchen. Die Mütter beschützen ihren Nachwuchs in den nächsten Monaten sehr aggressiv gegen Feinde, von denen die kleinen Jungtiere nicht gerade wenige haben: Vögel, Säugetiere wie Waschbären, aber auch ihre eigenen Artgenossen. Dagegen stehen auf dem Speiseplan der Jungtiere zunächst alle Tiere, die kleiner sind als sie: Insekten, Spinnen, Weichtiere und Würmer.

Wissenschaftlicher NameAlligator mississipiensis
KlasseReptilien
OrdnungKrokodile
FamilieAlligatoren
UnterfamilieAlligatorinae
GattungEchte Alligatoren
VerbreitungsgebietSüdosten der USA
LebensraumSüßwasserflüsse, Sümpfe, Seen, Marschland
Größe                                   Ca. 3-4m, manchmal auch bis 6m
Gewicht200-450kg
Lebensdauer60-80 Jahre
Geschwindigkeit17km/h (an Land), 32km/h (im Wasser)
MerkmaleExtrem hohe Beißkraft, Lauerjäger, Panzerplatten auf dem Rücken, Todesrolle
ErnährungFische, Vögel, Schildkröten, Säugetiere
Gelegegröße20-50 Eier
BrutdauerCa. 65 Tage
FeindeMenschen

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