Feldsperling – der gesellige Spatz

Der Feldsperling ist ein in Deutschland einheimischer Singvogel aus der Familie der Sperlinge. Vielleicht kennst du ihn auch unter dem Namen „Feldspatz“ oder auch einfach nur als „Spatz“. So wird er nämlich auch genannt. Im Lateinischen trägt der Feldsperling den Namen Passer montanus und es gibt 10 Unterarten wie z.B. den bei uns vorkommenden Passer montanus montanus oder den in Japan vorkommenden Passer montanus saturatus.
Der Feldsperling ist ein sehr naher und kleinerer Verwandter des Haussperlings (Passer domesticus). Er kann bis zu 8 Jahre alt werden, in freier Natur werden Feldsperlinge durchschnittlich 2-3 Jahre alt.
Da der Feldsperling ein sehr geselliger Vogel ist, nistet er gerne mit anderen Feldsperlingen zusammen. In Beziehungen dagegen ist der Feldspatz treu: Er lebt nämlich monogam und geht eine Beziehung mit einem Partnervogel ein, die ein Leben lang hält.

Feldsperling Spatz Haussperling auf Ast
Quelle: Daniil Komov/Pexels

Wie sieht ein Feldsperling aus?

Mit nur ca. 12-14cm Körperlänge und 20-24g Gewicht ist der Feldspatz recht klein und leicht. Männchen und Weibchen unterscheiden sich in Größe und Gewicht nur ganz leicht und im Aussehen gar nicht. Sie haben beide die gleichen Merkmale und die gleiche Färbung ihres Gefieders:
Der Feldsperling ist auf dem Kopf und im Nacken braun gefärbt und hat einen schwarzen und kräftigen Schnabel.  Auch sein Rücken ist braun, zusätzlich mit schwarzen Flecken an Rücken und Schultern. Der Bürzel (sein Schwanz) ist auch braun. Sein Bauch und seine Brust dagegen sind sehr hell graubraun bis beige gefärbt. Dazu hat er einen schwarzen Fleck an der Kehle und einen weißen Halsring.
Sein auffälligstes Merkmal, durch das du den Feldsperling auch vom Haussperling unterscheiden kannst, ist sein Wangenfleck:
Die Wangen des Feldsperlings sind nämlich weiß mit einem schwarzen Fleck in der Ohrengegend. Diesen Fleck hat der Haussperling nicht.

Wo ist der Feldsperling heimisch?

Der Feldsperling ist eine sehr weit verbreitete Vogelart. Er ist in Europa vom Atlantik bis hin nach Asien zum Pazifik heimisch. In den Süden reicht sein Verbreitungsgebiet von Nordafrika über den Iran und die malaiische Halbinsel bis in den Westen Indonesiens.
In Europa und Asien fehlt er einzig in Teilen Skandinaviens, Schottland, Island, in weiten Teilen Griechenlands sowie dem Südwesten Asiens und Teilen Indiens.
Mittlerweile ist der Feldspatz außer in Europa und Asien auch in Nordamerika, den kanarischen Inseln oder auf den Philippinen und Australien zu Hause. Dort wurde er als Neozoon (nicht-heimische Art) eingeführt und verbreitete sich schnell.
Wo lebt der Feldspatz?

Der Feldsperling bevorzugt zum Leben lichte Wälder, Wald- und Feldränder, Hecken, Gärten sowie Randbereiche menschlicher Siedlungen sowie landwirtschaftlich genutzte Flächen.
Obwohl der Feldspatz deutlich scheuer ist als der Haussperling, ist er ein sogenannter Kulturfolger. Das bedeutet, dass er gerne in der Nähe des Menschen lebt, weil er dort häufig Nistplätze und Futter findet. Dies kann er allerdings nur in Gebieten tun, in denen der Haussperling nicht vorkommt, da der Feldsperling diesem unterliegt.
Insbesondere im Westen Europas, also auch in Deutschland, kannst du in deiner Nähe eher Haussperlinge als Feldsperlinge beobachten.

Standvogel oder Zugvogel?

Bei dem in Deutschland lebenden Feldsperling oder Spatz handelt es sich um einen heimischen Brut- und Standvogel. Das bedeutet, dass er in den Wintermonaten nicht in den Süden fliegt wie es z.B. Graugänse tun. Der Feldspatz brütet dort, wo er auch den Rest des Jahres lebt.
Die in Nordeuropa lebenden Feldspatzen dagegen ziehen über den Winter in den Süden ans Mittelmeer. Deshalb steigen die Bestände in den Wintermonaten in Nordafrika, Südeuropa und im Norden Indiens an.
Du fragst dich aber sicher nun, wie die Vögel in Deutschland, die kalten Wintermonate in den nördlicheren Regionen überstehen. Die Antwort: Da der Feldsperling ein sehr geselliger Vogel ist, lebt er auch außerhalb der Paarungszeit in Gruppen mit anderen Spatzen zusammen – und die haben eine ganz einfache Lösung gefunden bei kalten Temperaturen: Sie kuscheln sich gemeinsam Hecken, Bäume oder Höhlen und bedienen sich bei Nahrungsmangel auch mal an Futterhäuschen oder Meisenknödeln.

Feldsperling Spatz Haussperling kuscheln
Quelle: Nagara Oyodo/Unsplash

Das Nest des Feldsperlings

Am liebsten nisten Feldsperlinge, wie du bereits weißt, in der Nähe anderer Feldsperlinge. Sie sind nämlich sogenannte Koloniebrüter. Die Größe ihrer Kolonien reicht dabei von wenigen Tieren bis zu mehreren Tausend – je nachdem, wie viele Nistmöglichkeiten es an einem Ort gibt. Die Gruppen bestehen auch außerhalb der Paarungszeit.
Geeignete Nistplätze befinden sich in Gehölzen, Nischen, Felsspalten, Höhlen sowie zwischen Kletterpflanzen, unter Dächern und Nistkästen. Da Feldsperlinge vorwiegend in Höhlen und Nischen brüten, werden sie auch als Höhlenbrüter bezeichnet.
Das Nest selbst ist kugelförmig, weshalb es auch Kugelbau genannt wird. Es besteht aus Halmen, Stängeln Wurzeln und Blättern. Die Nestmulde wird mit Federn und Haaren weich ausgekleidet.
Feldspatzen bauen ihr Nest gemeinsam innerhalb von ungefähr 5 Tagen. Dafür kehren sie alle 2-6 Minuten mit Nistbaumaterial zu ihrem Nest zurück, was sie in der Umgebung gefunden haben. Unverpaarte Männchen besetzen einen Brutplatz und werben daraufhin in unmittelbarer Nähe dieses Platzes um ein Weibchen.

Die Balz und Paarung

Feldsperlinge suchen sich mit ca. einem Jahr einen Partner. Dazu gehen sie lebenslange Paarbeziehungen ein und leben daher (überwiegend) monogam. Stirbt einer der beiden Partner, geht der verbliebene Partner auch eine neue Beziehung mit einem neuen Partner ein.
Um einen Partner zu finden, balzen die Spatzen aber erst einmal.
Als Balz wird das Verhalten von Tieren vor der Paarung bezeichnet, also das Werben um einen Partner: Unverpaarte Männchen des Feldsperlings, die einen Brutplatz besetzt haben, plustern in dessen Nähe ihr Gefieder auf. Auf diese Weise versuchen sie, ein Feldspatzenweibchen als Partnerin für sich zu gewinnen. Ist ein Weibchen interessiert, zeigt ihm das Männchen den Brutplatz, indem es mit einem Halm im Schnabel hineinschlüpft. Wenn dem Weibchen der Platz gefällt, beginnen beide mit dem Nestbau. Von ca. März bis Juli ist nun Paarungszeit, in der sich die Feldspatzen nun oft miteinander paaren.

Wie oft brüten Feldsperlinge?

Die Brutzeit des Feldsperlings beginnt ab April und dauert ca. bis Ende Juli an. Dabei ist es nicht ungewöhnlich, dass Feldspatzen im Jahr bis zu 3 Jahresbruten aufziehen.
Das Feldsperlingsweibchen legt durchschnittlich 3-6 Eier. Diese Eier haben eine glatte Schale, die leicht glänzt. Sie sind weiß oder blassgrau und haben viele braune, violette oder gräuliche Sprenkel und Kleckse. Manchmal ist durch die vielen Sprenkel die Grundfarbe des Eis gar nicht mehr erkennbar. Am dunkelsten ist meist die untere, die stumpfe Seite des Eis.
Die nächsten 11-14 Tage – so lange dauert das Ausbrüten der Eier, wechseln sich die beiden Elternvögel mit dem Brüten ab. Sind die Küken geschlüpft, beginnt nun die Nestlingszeit.
Sollte das Weibchen in den kommenden drei Wochen weitere Eier legen, kümmert sich das Männchen um die bereits geschlüpften Nestlinge, während das Weibchen das Zweitgelege bebrütet.

Die Brut des Feldsperlings

Die Küken des Feldspatzen schlüpfen nackt und blind. Ihre Haut ist rosa sowie auch ihr Rachen und ihre Zunge. Die Schnabelwulst dagegen ist blassgelb.
Ungefähr 15-20 Tage hocken die Küken nun in ihrem Nest und werden von ihren Eltern mit Nahrung und Wärme versorgt. Deshalb werden sie auch als sogenannte Nesthocker bezeichnet.
Erst nach ca. 5 Tagen öffnen die Küken ihre Augen. Gefüttert werden sie in dieser Zeit mit Insekten wie z.B. Blattläusen. Danach kommt zunehmend pflanzliche Nahrung wie Sämereien, aber auch Brennnessel oder Knöterich und Beifuß hinzu. Die Eltern fliegen ihr Nest übrigens nicht an, wenn sie sich beobachtet fühlen. Sie wollen
In den ersten 8 Tagen hudert das Weibchen ihre Brut. Dabei schützt, beherbergt und wärmt sie ihre Küken unter ihrem Gefieder.
Ca. ab dem 10. Lebenstag sind die Nesthocker dazu in der Lage, zum Nesteingang zu kommen und dort das Futter entgegenzunehmen.

Feldsperling Spatz Haussperling Brut
Quelle: Nagara Oyodo/Unsplash

Die Nesthocker verlassen das Nest

In den ersten drei Lebenswochen wächst das Gefieder der Nestlinge. Es sieht bereits wie das ihrer Eltern aus, ist allerdings etwas blasser und gräulicher.
Nun (nach ca. 15-20 Tagen) werden die Nesthocker flügge. Jetzt sind sie keine Nestlinge mehr, sondern werden als Ästlinge bezeichnet: Sie sitzen in der Nähe ihres Nestes auf Ästen und betteln bei ihren Eltern nach Nahrung. Nur wenige Tage später machen sie sich bereits selbst auf die Suche nach Nahrung.
In die Vollmauser kommen die Jungvögel 5-8 Wochen, nachdem sie flügge geworden sind. In dieser Zeit verlieren sie ihr altes Gefieder vollständig und ein neues wächst heran. Ihr Gefieder sieht nun wie das der adulten (erwachsenen) Feldsperlinge aus.

Was frisst der Feldsperling?

Überwiegend ernähren sich Feldsperlinge von Samen von Gräsern, Kräutern oder Getreidepflanzen. Sie picken die Samen entweder vom Boden auf oder direkt aus den Ähren. Dazu sitzen sie häufig auch auf Halmen und knicken die Ähren soweit in Richtung Boden, dass sie die Samen herauspicken können.
Weiter stehen auf ihrer Nahrungsliste auch Knospen diverser Pflanzen sowie Beeren und Obst. Im Winter findet man Feldspatzen auch häufig an Meisenknödeln oder in Futterhäuschen für Vögel. Dort freuen sie sich über Sonnenblumenkerne, Hanfsamen, Hafer- oder Weizenkörner sowie Hirse.
Zur Aufzucht ihrer Brut benötigen Feldspatzen allerdings Insekten, wie du bereits weißt. Daher ist das Insektensterben für die Spatzen und andere Vogelarten ein Problem, denn ihre Nestlinge fressen in den ersten 5 Tagen ausschließlich Insekten wie Blatt- oder Schildläuse.

Feldsperlinge zwitschern und baden gerne

Da Feldspatzen sehr gesellige Vögel sind, die auch in großen Gruppen zusammenleben, kommunizieren sie natürlich auch viel miteinander. Eine Hauptbeschäftigung von Feldsperlingen besteht deshalb im gemeinsamen Zwischern. Das klingt wie ein sehr hohes und einsilbiges „Tschilp“. Die Rufe des Feldsperlings sind etwas leiser und höher als die des Haussperlings.
Eine weitere Beschäftigung des Feldsperlings (sowie des Haussperlings) besteht im ausgiebigen Staubbaden oder Baden im Wasser. Gute Staubbad-Orte werden, weil es den Feldsperlingen so gut gefällt, häufig auch gegenüber Artgenossen aggressiv verteidigt. Das Staubbaden dient, ebenso wie normales Baden, der Körperpflege.

Feldsperling Spatz Haussperling Baden
Quelle: Nagara Oyodo/Unsplash

Die natürlichen Feinde des Feldsperlings

Der Spatz hat, weil er so klein ist, einige Feinde.
Zu den wichtigsten fliegenden Feinden gehören der Sperber sowie der Waldkauz. Aber auch der Mäusebussard, Wander- oder Turmfalke und Elstern sind gefährlich für den Feldspatz. In gewisser Weise stellt sogar der Haussperling für den Feldsperling eine Gefahr dar, da er die gleichen Nistplätze besetzt wie der Feldsperling und ihm diese somit „klaut“, da er etwas größer ist und in Konkurrenz zum Feldspatzen steht.
Am Boden ist die Hauskatze der größte Feind des Feldsperlings sowie Wiesel, Marder und sogar Eichhörnchen und Mäuse. Letzte fressen nämlich gern die noch im Nest hockenden Küken oder die Eier.
Aber auch Parasiten, Krankheiten, extreme Wetterbedingungen wie Extremwinter oder der Klimawandel können den kleinen Vögeln sehr zu schaffen machen.

Der Mensch als Feind

Die größte Bedrohung stellt jedoch der Mensch dar:
Wir nutzen immer mehr Fläche für Felder und weiten somit unsere Landwirtschaft aus. Dabei setzen wir Pestizide ein, um die Pflanzen zu schützen und Schädlinge zu bekämpfen. Diese Schädlinge, etwa Insekten, sind aber die Nahrung für die Brut des Spatzens. Findet er keine Insekten, kann er seine Küken nicht füttern und sie verhungern.
Außerdem stehlen wir durch das gezielte Abholzen von Bäumen, um z.B. noch mehr Fläche für Felder zu erhalten, den Feldspatzen die Brutplätze und ohne die, gibt es keinen Nachwuchs.
Früher galt der Feldsperling zusammen mit dem Haussperling außerdem als Schädling: In großen Schwärmen fielen sie über Getreidefelder her und wurden daraufhin von Menschen bekämpft. Dazu wurden meist die Nester samt Brut vernichtet.

Auf der Vorwarnliste

Der Feldspatz ist laut IUCN nicht gefährdet, auszusterben, weder in Deutschland oder Europa noch auf der ganzen Welt.
Dennoch schrumpfen die Bestände des kleinen Vogels, was Anlass zur Sorge bereitet.
In Deutschland sind die Bestandszahlen in den letzten 36 Jahren um knapp 41% zurückgegangen. Es gibt, laut Nationalem Vogelschutzbericht aus dem Jahre 2019 nur noch rund 840.000 bis 1.250.000 Brutpaare in Deutschland. Aus diesem Grund wird der Feldsperling sowohl in der Roten Liste Bayerns als auch der Roten Liste Deutschlands als Art der Vorwarnliste aufgeführt.
Deshalb ist es wichtig, dass wir Orte mit Hecken sowie Feldgehölze und Streuobstwiesen erhalten, Nistkästen ausbringen und Bäume länger stehen lassen, bevor wir sie abholzen.

Wissenschaftlicher NamePasser montanus
KlasseVögel
OrdnungSperlingsvögel
UnterordnungSingvögel
FamilieSperlinge (Passeridae)
GattungPasser
ArtFeldsperling (Passer montanus)
VerbreitungsgebietEuropa, Asien, Nordafrika, Nordamerika, kanarische Inseln, Australien
Lebensraumlichte Wälder, Wald- und Feldränder, in Siedlungsnähe
Größe                                   12-14cm
Gewicht20-24g
Lebensdauerbis zu 8 Jahre, durchschnittlich 2-3 Jahre
Merkmalebraunes Kopfgefieder, schwarzer Wangenfleck auf weißem Gefieder, Weibchen und Männchen sehen gleich aus
Ernährungadulte Tiere: Samen, Körner, Knospen, Küken: Insekten wie Blatt- oder Schildläuse
FeindeSperber, Waldkauz, Turmfalke, Wanderfalke, Hauskatze, Mensch