Gepard – der schnellste Läufer der Welt
Der Gepard ist ein Säugetier, welches zur Ordnung der Raubtiere und zur Familie der Katzen gehört. Trotz seiner Größe von bis zu 1,50m (Kopf-Rumpf-Länge) und einer Schwanzlänge von 65-80cm gehört er nicht, wie Löwe und Tiger, zur Unterfamilie der Großkatzen, sondern zu den Kleinkatzen. Für diese Zuordnung spricht auch seine nahe Verwandtschaft mit dem Puma. Anders als andere Katzen hat der Gepard ein sehr graziles und schlankes Erscheinungsbild, welches an einen Windhund erinnert. Er erreicht gerade mal ein Höchstgewicht von ca. 65kg. Zum Vergleich: Ein Tiger wird bis zu 2m (Kopf-Rumpf-Länge) lang und wiegt bis zu 300kg. Das Fell eines Gepards ist blassgelb mit vielen schwarzen Punkten. Sein Bauch ist heller und nicht gefleckt. Im Gesicht hat er zwei schwarze Streifen, die sich je vom inneren Augenwinkel zum äußeren Mundwinkeln ziehen. Man nennt sie Tränenstreifen und sie schützen seine Augen vor der Sonne.
Gepard oder Leopard – Wo ist der Unterschied?
Hast du dich schon einmal gefragt, wie du einen Gepard von einem Leoparden unterscheiden kannst? Beide haben schließlich ein gepunktetes Fell. Die Flecken des Leoparden verschmelzen häufig miteinander, die des Gepards, die zudem auch kleiner sind, nicht. Außerdem ist der Gepard der Grazilere von beiden. Charakteristisch für ihn – und ein eindeutiger Unterschied zum Leopard – sind auch die beiden schwarzen Tränenstreifen in seinem Gesicht. Auch die Nasen der beiden Arten sind unterschiedlich: Die Nase des Leoparden ist rosa, die des Geparden schwarz. Und ein weiterer Unterschied, der den Geparden von allen anderen Katzen unterscheidet, sind seine nicht einziehbaren Krallen. Weiter lässt sich der Gepard durch seine Laute abgrenzen: Ein Gepard kann nicht, wie andere Großkatzen, zu denen auch der Leopard gehört, brüllen. Er ist im Gegensatz zu diesen fähig, zu schnurren.
Woher hat der Gepard seinen Namen?
Der deutsche Name des Gepards leitet sich über den französischen Namen guépard vom italienischen Namen gattopardo ab. Gatto heißt Katze und pardo Panther. Der griechische Name dagegen setzt sich aus den Worten ἀκίνητος (akínetos), was “unbeweglich” bedeutet und ὄνυξ (ónyx) für “Kralle” zusammen. Dies spielt auf die Einzigartigkeit der nicht einziehbaren Krallen in der Katzenfamilie an. Der Gepard ist nämlich nicht in der Lage, seine Krallen, wie andere Katzen, einzuziehen.
Wie schnell ist ein Gepard?
Der Gepard ist der schnellste Sprinter an Land. Sein gesamter Körper ist auf Schnelligkeit ausgelegt. Dies zeigt sich an seinen sehr langen Beinen, einer verlängerten und sehr biegsamen Wirbelsäule und einem langen Schwanz, um die Balance beim Laufen halten zu können. Seine Krallen sind, wie du schon weißt, einzigartig in der Katzenwelt, denn er kann sie nicht einziehen. Das verschafft ihm beim Laufen zusätzlichen Halt, als hätte er Spikes an den Füßen. Seine Krallen machen ihn daher beim Laufen zusammen mit seinem Schwanz als Ruder trotz großer Geschwindigkeit sehr wendig. Sogar im Inneren des Gepards gibt es einige Besonderheiten, die ihm bei seiner hohen Geschwindigkeit nützlich sind: Sowohl seine Lungen, Bronchien, Nebennieren und Nasengänge sind vergrößert, sodass er bestens ausgestattet ist, um viel Luft beim Sprinten zu bekommen. Die braucht er auch bei seinen Kurzsprints, denn er beschleunigt in 3 Sekunden von 0 auf ca. 100 km/h. Damit verdient er sich zu Recht den Titel des schnellsten Landtieres!
Wo lebt ein Gepard?
Früher konnte der Gepard sowohl beinahe den gesamten afrikanischen Kontinent mit Ausnahme der zentralafrikanischen Waldgebiete sein Zuhause nennen als auch Vorderasien bis hin zur indischen Halbinsel. Heute dagegen bewohnt er neben einer kleinen Population im Nordosten Irans hauptsächlich Teile Afrikas südlich der Sahara. Dort bevorzugt er die offene Savanne und Steppen als Lebensraum, wo er seine Schnelligkeit optimal für die Jagd nutzen kann. Zum Jagen benötigt er nur Hügel für einen guten Überblick und hohe Gräser zur Tarnung. Dagegen behindern ihn zu viele Bäume oder Sträucher bei der Jagd.
Wie lebt ein Gepard?
Der Gepard ist zwar nicht so gesellig wie der Löwe, aber trotzdem geselliger als die meisten anderen Katzenarten. Oft trifft man ihn in Gruppen an. Diese Gruppen bestehen entweder aus Jungtieren und ihrer Mutter oder einer Gruppe Männchen, sehr häufig Brüder, die sich zusammenschließen und gemeinsam jagen. Häufig bleiben Jungtiere nach dem Verlassen der Mutter noch etwa 6 Monate zusammen. Ausgewachsene Weibchen dagegen leben meist allein, mit Ausnahme der Zeit, in der sie ihren Nachwuchs aufziehen. Lediglich zur Paarung kommen sie mit anderen ausgewachsenen Männchen zusammen.
Wie pflanzen sich Geparden fort?
Mit ca. 2-3 Jahren wird ein Gepard geschlechtsreif. Bei Männchen kann sich dies auch bis zur Eroberung eines eigenen Reviers hinziehen. Männchen und Weibchen kommen nur zur Paarung zusammen. Die Zeit, in der ein Weibchen paarungsbereit ist, kann von nur 3 Tagen bis hin zu einem Monat variieren. Sobald Männchen und Weibchen zusammenkommen, paaren sie sich innerhalb von zwei bis drei Tagen ca. 10-15 Mal. Nach einer Tragzeit von etwa 95 Tagen gebärt das Weibchen durchschnittlich 1-5 Junge. Ihre Augen sind anfangs geschlossen, ihr Fell indessen von Beginn an gepunktet. Es weist allerdings die ersten Monate über an Rücken und Hinterkopf lange silbrige Haare auf, die vermutlich der Tarnung dienen. In den ersten 8 Wochen versteckt die Mutter ihre Jungen vor anderen Raubtieren in dichtem Gebüsch. Die Sterblichkeitsrate ist nämlich in dieser Zeit vor allem in Gebieten, die mit anderen Raubtieren geteilt werden, mit etwa 83% sehr hoch.
Wann lernt ein Gepard jagen?
Damit ihr Versteck nicht entdeckt wird, bleibt die Mutter in der nahen Umgebung und sucht alle paar Tage ein neues Versteck für ihren Nachwuchs. Sofern sie die ersten beiden Monate überleben, verlassen die Jungen mit ihrer Mutter ihr Versteck und folgen ihr fortan auf Schritt und Tritt, damit sie von ihr lernen. Daher fängt ihre Mutter lebende Beute und lässt diese vor ihren Jungen frei, um ihnen das Jagen beizubringen. Die Jungen verbessern einerseits durch Spielen wie Kauern, Jagen oder Springen ihre Fangfähigkeiten, weshalb sie schon mit ca. 6 Monaten Jagd auf kleinere Tiere wie Hasen oder junge Gazellen machen. Andererseits beobachten sie ihre Mutter bei der Jagd. Bis sie aber selbständig eine Beute erjagen und töten, können bis zu 15 Monate vergehen. Der Nachwuchs ist mit ca. 20 Monaten bereit, seine Mutter zu verlassen. Zu dieser Zeit kann das Weibchen auch bereits wieder trächtig sein. Weiblicher Nachwuchs bleibt nach Verlassen näher bei der Mutter als männlicher Nachwuchs.
Was jagt ein Gepard?
Der Gepard gehört zu den fleischfressenden Raubtieren, hat aber im Gegensatz zu Großkatzen nur ein kleines und recht schwaches Gebiss. Weil er zudem noch sehr leicht ist, ist es ihm nicht möglich, Beute zu jagen, die größer ist als er selbst wie z.B. Zebras. Jungtiere von Zebras oder Gnus werden nur gejagt, wenn in der Gruppe gejagt wird. Zumeist handelt es sich dann um Gruppen von Geparden-Brüdern, die nach dem Fortgang von der Mutter zusammenbleiben. Die Hauptnahrung eines Gepards stellen daher überwiegend kleinere Huftiere wie Gazellen, Springböcke oder Warzenschweine dar. Wenn die Nahrung allerdings knapp wird, jagt er auch Hasen oder Vögel.
Wie jagt ein Gepard?
Damit er nicht in Konkurrenz zu seinen Feinden, den Löwen, Leoparden oder Hyänen gerät, jagt ein Gepard tagsüber. Dazu verschafft er sich im hohen Gras getarnt einen Überblick und pirscht sich auf ca. 50-100m an seine Beute heran. Nun geht es ganz schnell (Durchschnittlich gerade einmal 38 Sekunden!): Der Gepard sprintet los, erreicht in 3-4 Sekunden seine Höchstgeschwindigkeit von etwa 100km/h, was mit einer Schrittlänge von bis zu 7m einen gewaltigen Vorteil bringt, und überrascht seine Beute. Seine Erfolgsquote bei der Jagd liegt bei 50-70%, weshalb er auch das erfolgreichste allein jagende Raubtier ist. Erreicht der Gepard seine Beute, versucht er sie zu Fall zu bringen. Danach erstickt er sie mit einem Kehlbiss. Die Jagd kostet den Gepard sehr viel Energie. Aufgrund dessen muss er sich erst erholen, bevor er seine Beute fressen kann. Weil er sich in diesem Zustand nicht verteidigen kann, ist nicht nur seine Beute, sondern auch er selbst in Gefahr.
Welche Feinde hat der Gepard?
Zu den natürlichen Feinden des Gepards zählen andere Raubkatzen wie etwa Löwen oder Leoparden, aber auch Hyänen können seinem Nachwuchs und auch ihm selbst gefährlich werden. Dennoch gibt es eine noch größere Bedrohung für den Gepard: den Menschen. Dieser raubt dem Gepard nicht nur seinen natürlichen Lebensraum, weil er das Land für Vieh und Ackerbau benötigt, sondern jagt auch noch dessen Beute, wodurch er häufig nicht genug Nahrung findet. Die Verwendung der Knochen in der chinesischen Heilmedizin und der Handel mit dem Fell des Gepards führten zu weiteren Verkleinerungen der Raubkatzen-Populationen. Der Handel ist zwar offiziell verboten, aber die Trophäenjagd im Süden Afrikas ist weiterhin erlaubt. Gepardenfarmen, von denen es mittlerweile ca. 80 Stück gibt und von denen man denken könnte, dass sie durch Auswilderung zum Arterhalt beitragen, bieten leider Schlupflöcher für den Handel mit Gepardenknochen. Ihnen ist der Handel nämlich kommerziell erlaubt, ob aber Knochen gewilderter, also illegal getöteter Geparden untergemischt werden, ist nicht nachzuvollziehen.
Ist der Gepard vom Aussterben bedroht?
Schätzungen nach gibt es laut der IUCN noch zwischen ca. 6.600 und 10.000 in Freiheit lebende erwachsene und unabhängige jugendliche Geparden. Sie lassen sich heute in 4 Unterarten einteilen: Den Asiatischen-, den Nordwestafrikanischen-, den Nordostafrikanischen- und den Südostafrikanischengepard. Bis 2017 waren es offiziell 5 anerkannte Unterarten, denn der Ostafrikanische- und der Südafrikanische Gepard stellten jeweils eine eigene Unterart dar. Wissenschaftler fanden aber heraus, dass die DNS dieser beiden Unterarten nahezu identisch ist. Infolgedessen erkannte die Cat Specialist Group der IUCN nur noch 4 Unterarten an und aus dem Ostafrikanischen- und dem Südafrikanischen Gepard wurde der Südostafrikanische Gepard.
Der Asiatische Gepard gilt mit nur noch ca. 60-80 freilebenden ausgewachsenen Tieren im Iran und der Nordwestafrikanische Gepard mit weniger als 250 ausgewachsenen Tieren als vom Aussterben bedroht. Die beiden anderen Unterarten gelten als stark gefährdet. Am häufigsten vertreten ist der Südostafrikanische Gepard.
Wissenschaftlicher Name | Acinonyx jubatus |
Klasse | Säugetiere |
Ordnung | Raubtiere |
Unterordnung | Katzenartige |
Familie | Katzen (Felidae) |
Unterfamilie | Kleinkatzen (Felinae) |
Gattung | Acinonyx |
Unterarten | Asiatischer Gepard (A. j. venaticus) Nordwestafrikanischer Gepard (A.j. hecki) Nordostafrikanischer Gepard (A. j. soemmeringii) Südostafrikanischer Gepard (A. j. jubatus) |
Lebensraum | |
Größe | Bis 150cm (Kopfrumpflänge) 65-80cm (Schwanzläge) Bis 94cm (Schulterhöhe) |
Gewicht | 35-65kg |
Lebensdauer | Ca. 15 Jahre |
Geschwindigkeit | Bis 120km/h (Sprint) |
Merkmale | Gepunktetes Fell, Tränenstreifen im Gesicht, sehr schlank und schnell, |
Ernährung | Gazellen, Warzenschweine, Springböcke, Hasen, Vögel |
Feinde | Löwe, Hyäne, Leopard, Mensch |