Leistenkrokodil – Gigant unter den Krokodilen
Ihren Namen verdanken Leistenkrokodile den zwei Schuppen-Leisten, die von ihren Augen bis zur Schnauze verlaufen. Sie sind die größten Vertreter der Echten Krokodile und wachsen ein Leben lang und das können schon einmal 70 Jahre sein. Die Männchen können bis zu 5,2m lang werden. Weil viele Tiere aber vom Menschen getötet werden, liegt die durchschnittliche Größe gerade einmal bei 3,5-4m und ca. 240kg. Das bisher größte überlieferte Leistenkrokodil namens Lolong lebte auf den Philippinen. Es maß von der Nasenspitze bis zum Schwanzende 6,17m und wog ca. 1075kg (Eine Tonne). Der Körper ausgewachsener Leistenkrokodile ist grau oder schlammbraun. Jungtiere sind heller und weisen oft dunkle Flecken oder Querstreifen auf. Die Schnauze der Leistenkrokodile ist spitz zulaufend, sodass ihre Kopfform an ein V erinnert. Besonders typisch für Leistenkrokodile ist natürlich auch ihre schuppige Haut. Am Rücken ist diese durch darunter liegende Knochenplatten verstärkt. Deshalb nennt man Krokodile auch Panzerechsen.
Wie fressen Leistenkrokodile?
Wusstest du, dass du die Echten Krokodile, also auch Leistenkrokodile, anhand ihres Gebisses von Mississippi-Alligatoren unterscheiden kannst? Ist das Maul geschlossen, erkennt man eine Furche im Oberkiefer, in die der 4. Zahn des Unterkiefers genau hineinpasst. Alle 64 Zähne sind bei geschlossenem Maul sichtbar. Sie sind kegelförmig, sehr spitz und erneuern sich übrigens alle 1-2 Jahre. Ihre Zähne eignen sich zwar hervorragend, um ihre Beute zu packen, denn sie haben eine enorme Beißkraft, kauen können Leistenkrokodile aber nicht. Dies liegt daran, dass die Zungen von Krokodilen mit dem unteren Gaumen verwachsen sind und sie so nicht richtig schlucken können. Deshalb werfen alle Krokodile ihren Kopf ruckartig in den Nacken, um ihre Beute zu verschlingen. So stark ihre Muskeln auch sein mögen, um ihr Maul blitzschnell zuschnappen zu lassen, so schwach ist ihre Muskulatur, um ihr Maul zu öffnen. Man könnte einem Krokodil daher nahezu mühelos sein Maul zuhalten, was aber nicht zu empfehlen ist, da sie immer noch blitzschnell sein können!
Wo leben Leistenkrokodile?
Leistenkrokodile werden auch Salzwasserkrokodile oder Salties genannt. Innerhalb der Krokodilfamilie sind sie einzigartig: Auf der Oberfläche ihrer Zunge haben sie Salzdrüsen, welche es ihnen ermöglichen, überschüssiges Salz wieder auszuscheiden. So sind sie auch in der Lage, im Meer zu leben. Solltest du also irgendwann einmal einem lebendigen Krokodil im Meer begegnen, kannst du dir sicher sein, dass es sich um ein Leistenkrokodil handelt. Weil sie im Salzwasser leben können, haben Leistenkrokodile das größte Verbreitungsgebiet. Es erstreckt sich von Südostindien über die Küstenregionen Südostasiens weiter über die Philippinen und Indonesien bis nach Nordaustralien. Hauptsächlich leben sie dort in Flussmündungen und Mangrovensümpfen und in den Brackwasserzonen. Das sind die Bereiche, in denen sich Süß- und Salzwasser vermischen. Wie andere Krokodile, leben sie aber auch in Sümpfen, Seen und Süßwasserflüssen.
Wie lange können Leistenkrokodile ohne Nahrung leben?
Leistenkrokodile sind wechselwarm und können bis zu einem Jahr ohne Nahrung auskommen. Sie müssen nicht, wie gleichwarme Tiere, regelmäßig fressen, um ihre Körpertemperatur zu halten. Das verdanken sie ihrem Stoffwechsel. So können sie z.B. allein durch die Fettreserven aus ihrem Schwanz überleben und ihren Puls auf 2 Herzschläge in drei Minuten herunterfahren. Das spart enorm viel Energie. Zum Vergleich: Der Ruhepuls eines gesunden Erwachsenen liegt zwischen 60 und 80 Schlägen pro Minute.
Was fressen Leistenkrokodile?
Ihr langsamer Stoffwechsel macht sie auch zu sehr ausdauernden Tauchern. Sie können bis zu einer Stunde untertauchen und sich abkühlen oder unentdeckt ihrer Beute auflauern. Bei der sind sie übrigens nicht wählerisch: Jungtiere fressen Insekten und Amphibien, ältere jagen Fische, Wasserschildkröten, Säugetiere und Vögel. Dies macht Leistenkrokodile zu wahren Überlebenskünstlern. Sie fressen das, was gerade da ist. Auch für Dürrezeiten haben sie eine Lösung gefunden: Sie graben sich im Schlamm ein, um sich abzukühlen und nicht auszutrocknen. So konnten sie sich schon immer an schwierigste Bedingungen anpassen und sogar die Dinosaurier überleben. Deshalb nennt man sie auch lebende Fossilien.
Wie jagen Leistenkrokodile? – Von Todesrollen und anderen Jagdmethoden
Die meiste Zeit lauern Leistenkrokodile stundenlang im Wasser auf ihre Beute. Deshalb nennt man sie auch Lauerjäger. Damit sie unter Wasser bleiben, verschlucken sie Steine. Durch ihre sehr empfindliche Kopfunterseite können sie die kleinsten Bewegungen im Wasser spüren. In einem günstigen Moment packen sie ihre Beute blitzschnell, ziehen sie ins Wasser und ertränken sie. Größere Beutetiere schlagen sie mit ihrem gewaltigen Kopf, um ihnen Knochen zu brechen und sie dann besser ins Wasser ziehen zu können. Wehrt sich ihre Beute, packen sie sie und beginnen, sich ruckartig mit ihr zu drehen. Dies Technik wird auch Todesrolle genannt. So können sie ihre Beute zu Fall bringen und große Fleischstücke herausreißen. Auch hier sind die Steine im Magen eines Krokodils von Bedeutung: Sie zermahlen die großen Stücke und werden selbst durch die Magensäure größtenteils aufgelöst. Der Rest wird ausgeschieden. In Gruppen attackieren Leistenkrokodile nur wirklich sehr große Beute. Bei der Fischjagd treiben sie Fische mit ihrem massigen Körper in Ufernähe und lassen nur zwischen Ufer und Maul eine Lücke, um zuzuschnappen, wenn die Fische vorbeischwimmen.
Welche Feinde haben Leistenkrokodile?
Menschen stehen nicht auf dem Speiseplan der Leistenkrokodile, sofern sie den Giganten nicht zu nah kommen. Dennoch trägt diese Krokodilart die Schuld an rund der Hälfte aller Angriffe auf Menschen. Das klingt viel, aber andersherum machte der Mensch wegen ihrer Haut so intensiv Jagd auf Leistenkrokodile, dass sie vom Aussterben bedroht waren. Durch das Washingtoner Artenschutzabkommen von 1973 konnten sich die Wildbestände aber wieder so erholen, dass sie nun nicht mehr gefährdet sind. Leistenkrokodile werden seit diesem Abkommen auf Krokodilfarmen gezüchtet, um legal mit dem Leder und Fleisch zu handeln und die Wildbestände wieder aufzufüllen. Auch Gebiete zum Schutz der Lebensräume der Leistenkrokodile wurden eingerichtet. Außer dem Menschen haben Leistenkrokodile übrigens keine Fressfeinde.
Wie kämpfen Leistenkrokodile?
Männliche Leistenkrokodile suchen sich ein Revier mit mehreren Weibchen und verteidigen dies sehr aggressiv. Wenn ein Rivale in das Revier eindringt, kommt es zuerst zu ritualisierten Kämpfen. Bei diesen sollen Verletzungen vermieden werden. So schwimmen die Rivalen z.B. nebeneinander her, knallen mit ihren Mäulern, indem sie diese ruckartig schließen oder lassen ihre Körperseiten vibrieren. Und das alles, um sich selbst gegenseitig einzuschüchtern und keine Verletzungen zu riskieren. Gelingt es dem Verteidiger, den Rivalen einzuschüchtern, macht sich der Eindringling davon. Gelingt es nicht, kann es zu sogenannten Beschädigungskämpfen kommen, die auch tödlich enden können.
Wie viele Eier legt ein Leistenkrokodil?
Mit ca. 10-12 Jahren werden Weibchen geschlechtsreif, Männchen mit ca. 16 Jahren. Das Revierverhalten der Männchen steigt während und nach der Paarung stark an: Sie brüllen mehr, um Weibchen anzulocken. Bei der Paarung im Flachwasser legt sich das Männchen seitlich auf das Weibchen, sodass beide ihre Kloaken aneinanderdrücken können. Danach wird ein großes Hügelnest aus Pflanzen und Erde gebaut. Wie auch bei den Alligatoren brütet nicht das Weibchen die 50-80 Eier aus, sondern lässt die vermodernden Pflanzen die Arbeit für sich machen.
Wovon hängt das Geschlecht der Leistenkrokodile ab?
Das Geschlecht des Nachwuchses wird durch die Temperatur bestimmt. Nur bei einer Bruttemperatur zwischen 30 und 32 Grad wird der Nachwuchs überwiegend männlich. Darunter und darüber schlüpfen Weibchen. Dafür legen die Muttertiere die Eier unterschiedlich tief in die Erde. Nach ca. 3 Monaten schlüpfen dann die Jungkrokodile, indem sie mit dem sogenannten Eizahn die Schale ihres Eis aufschneiden. Dieser fällt kurze Zeit später ab. Oft machen sie sich danach durch Piepsen bemerkbar, sodass ihre Mutter sie aus dem Nest holen kann. Sie trägt sie dann in ihrem Maul ins Wasser und beschützt sie ungefähr 10 Wochen vor Feinden wie z.B. Raubtieren, Greifvögeln und größeren Artgenossen – Ja, richtig – Größere Krokodile fressen ihre kleineren
Wissenschaftlicher Name | Crocodylus porosus |
Klasse | Reptilien |
Ordnung | Krokodile |
Familie | Echte Krokodile |
Gattung | Crocodylus |
Verbreitungsgebiet | Von Ostindien über die ozeanischen Inseln bis Nordaustralien |
Lebensraum | Süßwasserflüsse, Sümpfe, Seen, M |
Größe | Ca. 4m, manchmal auch bis 6m |
Gewicht | 240-1000kg |
Lebensdauer | Ca. 70 Jahre |
Geschwindigkeit | 17km/h (an Land), 24-29km/h (im Wasser) |
Merkmale | Zwei Leisten auf der Schnauze, lebt im Süß- und Salzwasser, |
Ernährung | Fische, Wasserschildkröten, Säugetiere, Vögel |
Gelegegröße | 40-60 Eier |
Brutdauer | Ca. 3 Monate |
Feinde | Menschen |
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