Kolkrabe – der schwarz gekleidete Flugkünstler

Kolkrabe
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Der Kolkrabe ist mit einer Flügelspannweite von ca. 115-130cm der größte europäische Rabenvogel und der größte Singvogel weltweit. Er hat schwarze Beine, einen gebogenen schwarzen Schnabel und ein komplett schwarzes Gefieder, das im Licht metallisch grün oder blau schimmert. Das Gefieder der Jungvögel ist zuerst braun, mit knapp 3 Jahren komplett schwarz. Als Jungvogel misst sich der Kolkrabe bei seinen Flugübungen gerne mit dem Mäusebussard oder auch dem Rotmilan. Später in der Balzzeit zeigen ausgewachsene Kolkraben ihre Flugkünste. Dabei kreisen sie gemeinsam über ihrem Revier oder machen Flugrollen.

Gar keine Rabeneltern

Kolkraben leben monogam, d.h. sie bleiben ein Leben lang mit ihrem Partner zusammen. Während der Balzzeit füttern und pflegen sich Kolkraben gegenseitig und kraulen sich mit dem Schnabel. Ihre Nester bauen Kolkraben gemeinsam am liebsten auf Bäumen. Aber auch Felswände oder Hochspannungsmasten werden als Nistplätze gewählt. Bebrütet werden ca. 3-6 Eier. Nach knapp 21 Tage schlüpfen dann die nackten und blinden Kolkrabenjungen. Die ersten 45 Tage bleiben die Jungvögel in ihrem Nest. Ohne die Pflege ihrer Eltern würden sie nicht überleben. Damit sie von ihren Eltern gefüttert werden, sperren sie ihre kleinen Schnäbel weit auf und geben Geräusche von sich. Dieses Bettelverhalten junger Vögel nennt man „sperren“. Es weckt den Ernährungsinstinkt der Eltern. Wenn die Jungvögel das Nest verlassen, können sie noch nicht richtig fliegen und sitzen oft alleine auf dem Boden. Daher glaubte man früher, dass Raben ihren Nachwuchs im Stich ließen – Rabeneltern also. Aber so war und ist es nicht: Die Rabeneltern kümmern sich weiterhin um ihren Nachwuchs, füttern und verteidigen diesen, bis er selbständig wird.

Kolkrabe
Quelle: ACapri23auto/Pixabay

Ein Meister der Imitation

Kolkraben gehören zwar zur Gruppe der Singvögel, aber Gesang ist nicht gerade ihre Stärke. Umso besser sind sie aber bei der Imitation von Rufen und Geräuschen. Neben ihrem typischen „Kra“ imitieren sie die Rufe anderer Tierarten wie z.B. Hundegebell, Wildschweingrunzen oder auch Alltagsgeräusche wie Sirenen oder Autohupen. Aber auch Sätze, die man ihnen oft genug vorspricht, können sie nachahmen.

Ick bin een Kolkrabe

Jeder Kolkrabe besitzt einen eigenen Ruf, eine Art Namen, mit dem andere Raben ihn rufen können. Auch Begrüßungen unterscheiden sich voneinander. Bereits bekannte Raben werden mit höheren Tönen begrüßt als unbekannte. Innerhalb einer Rabenfamilie entwickeln Kolkraben eine eigene Geheimsprache, die nicht einmal andere Kolkraben verstehen. Manchmal verständigen sie sich auch über Klopfgeräusche.

Kolkrabe mit Futter
Quelle: Alexas-Foto/Pixabay

Intelligenz – eine weitere Stärke

Kolkraben sind sehr intelligent. Wenn sie bemerken, dass sie beim Verstecken ihrer Vorräte beobachtet wurden, suchen sie ein neues Versteck. Außerdem lernen und begreifen sie sehr schnell. Sie nutzen Werkzeuge, um an Futter zu kommen. Dabei können sie sogar unterschiedliche Werkzeuge nacheinander verwenden, um an die Belohnung zu kommen. Dieses Verhalten zeigt eigentlich menschliche Intelligenz. Kolkraben haben ein ausgesprochen gutes Gesichter-Gedächtnis. Noch Jahre nach einer Begegnung mit einem Menschen wissen sie, ob dieser freundlich oder nicht zu ihnen war.

Wissenschaftlicher NameCorvus corax
OrdnungSperlingsvögel
UnterordnungSingvögel
FamilieRabenvögel
GattungRaben, Krähen
LebensraumGebirge, Wälder, freie Flächen, Küsten
Größe                                   54-67cm (Körperlänge), 115-130cm (Flügelspannweite)
Gewicht1-1,3kg
Lebensdauer21-23 Jahre (freilebend)
Geschwindigkeit 
MerkmaleKomplett schwarzes Gefieder, schwarzer Schnabel, intelligent
ErnährungAllesfresser
FeindeUhu, Habicht, Marder, Mensch