Stechimme – der Unterschied zwischen Biene, Wespe und Hummel!
Sei es beim Spaziergang, im Freibad oder auf der heimischen Terrasse beim Grillen: Wenn es im Frühjahr warm wird, schwirren Insekten umher. Zu diesen Insekten gehören auch die sogenannten Stechimmen. Genauer gesagt sind das Bienen, Hummeln und Wespen, die mit ihrem Erscheinen nicht selten bei vielen Menschen Angst auslösen.
Getrennt voneinander betrachtet sehen sich Honigbienen, Hummeln und Wespen auf den ersten Blick auch sehr ähnlich und eine Unterscheidung der Arten ist schwierig.
Aus diesem Grund hat sich jeder von uns, auch du, sicher schon einmal die Frage gestellt, wie man sie nun voneinander unterscheiden kann: Ausschlaggebend bei der Unterscheidung sind das Aussehen, die Ernährungs- sowie ihre Lebensweise.
Bienen, Hummeln und Wespen sind miteinander verwandt
Bienen, Hummeln und Wespen gehören zu den Insekten. Genauer: Zur Ordnung der Hautflügler und da wiederum zur Teilordnung der Stechimmen. Sie sind daher alle sehr nah miteinander verwandt. Erst bei der Familie trennen sich ihre Stammbäume: Bienen und Hummeln gehören zur Familie der Apidae, den Echten Bienen und Wespen zur Familie der Vespinae, also den Echten Wespen. Dies sind natürlich alles Dinge, die wir nicht sehen können, wenn wir eines dieser Insekten anschauen. Aber ihre nahe Verwandtschaft ist ein Grund dafür, warum sie sich so ähnlich sehen.
Das Aussehen
Äußerlich gemeinsam ist ihnen nämlich einiges: Die Dreiteilung ihres Körpers in Kopf, Vorder- und Hinterleib sowie zwei große Facettenaugen, zwei Fühler und zangenähnliche Mundwerkzeuge (Mandibeln) sowie 6 Beine. Gestreift sind Bienen, Hummeln und Wespen auch alle. Je nach Art mal sehr ähnlich, mal aber auch sehr unterschiedlich. Ein ganz besonderes Merkmal, das alle Stechimmen aufweisen: Der Stachel bei den Weibchen.
Wenn du dir Bienen, Hummeln und Wespen einmal genauer anschaust – am besten gleichzeitig – wirst du trotz aller Gemeinsamkeiten feststellen, dass sie äußerlich einiges gemeinsam haben, aber doch nicht so ähnlich sind, wie du denkst. Sie weisen alle spezifische Merkmale auf, die sie auszeichnen:
Die kleine eintönige Biene
Bienen sind im Vergleich zu Hummeln und Wespen kleiner. Außerdem sind sie wesentlich schmaler als Hummeln, aber rundlicher und massiger als Wespen. Ihre Behaarung ist ein wesentliches Merkmal der Bienen, vor allem am Vorderleib – ein deutlicher Unterschied zu Wespen.
Ihr Vorderleib ist nicht gestreift und eher bräunlich gefärbt, ihr Hinterleib ist dagegen gestreift. Bienen sind also, auch wenn uns die Medien von klein auf weißmachen wollen, sie seien gelb-schwarz gestreift, eher eintönig. Durch ihre Behaarung verschwimmen nämlich die Farben ihrer Streifen am Hinterleib zusätzlich. Je nach Art sind Honigbienen daher mal mehr und mal weniger kontrastreich von gelb-dunkelbraun bis hellbraun-dunkelbraun gestreift.
Was einem nur auffällt, wenn man sie wirklich aus nächster Nähe betrachtet: Bienen haben auf Grund ihrer Ernährung (ebenso wie Hummeln) zusätzlich zu ihren Beißwerkzeugen, die Mandibeln genannt werden, einen Saugrüssel.
Die kontrastreiche Wespe
Wespen sind im Gegensatz zu den anderen beiden Stechimmen zum einen sehr kontrastreich knallig-gelb und schwarz gefärbt. Diese Signalfarben tragen sie, um Angreifer abzuschrecken. Die wissen nämlich sofort, wenn sie eine Wespe sehen, dass dort jemand kommt, der sich nicht kampflos ergibt und sich notfalls auch mit seinem Stachel wehrt.
Zum anderen sind Wespen wesentlich schlanker als Bienen oder Hummeln und weisen die für sie charakteristische schmale Taille zwischen Vorder- und Hinterleib auf, die sogenannte Wespentaille.
Ihr Körperbau ist es, der sie im Flug wendiger und mit 33km/h etwas schneller als Honigbienen macht.
Ihre Behaarung ist sehr spärlich ausgeprägt, sodass sie beinahe unbehaart wirken. Auch einen Saugrüssel sucht man bei Wespen ebenfalls vergeblich, denn sie haben lediglich Mandibeln.
Die große und behaarte Hummel
Hummeln sind größer und sehr viel rundlicher als Wespen und Bienen. Deshalb erreichen sie beim Fliegen auch Höchstgeschwindigkeiten von 20km/h. Die meisten Arten sind schwarz und gelb-bräunlich gestreift. Manche wie z.B. die Dunkle Erdhummel oder die Gartenhummel sind am hinteren Teil ihres Hinterleibes grau-weiß.
Hummeln sind außerdem noch viel stärker behaart als Bienen und wirken geradezu plüschig weich. Ihre Behaarung sieht aber nicht nur interessant aus und macht Hummeln irgendwie niedlich, sondern hat auch ihren Nutzen: Die überwinternden Hummelköniginnen überwintern allein, indem sie sich im Boden vergraben. Ihr Haarkleid schützt sie sehr gut vor Kälte. Außerdem können sie deshalb bei kälteren Temperaturen und sogar bei leichtem Regen zum Bestäuben ausfliegen.
Ihre Behaarung ist auch der Grund dafür, dass eine einzelne Hummel im Vergleich zu einer einzigen Honigbiene eine bessere Bestäuberin ist: Da sich in ihren Haaren mehr Pollen verfangen können, können sie auch mehr Pollen auf den Blüten verteilen.
Was fressen Stechimmen?
Die Vegetarier – Bienen und Hummeln
Solltest du ein gelblich-braun gestreiftes und geflügeltes Insekt an einer Blüte sehen, dann handelt es sich höchstwahrscheinlich um eine Biene oder eine Hummel.
Bienen, wie z.B. die staatenbildende Westliche Honigbiene, an die wir zumeist denken, wenn wir an Bienen denken, sind nämlich Vegetarier. Sie sammeln Pollen und Nektar von Blüten, um ihre Brut damit zu füttern und Honig herzustellen. Von diesem legen sie große Vorräte an, um sich im Winter davon zu ernähren. Und auch wir Menschen profitieren davon, denn ohne Honigbienen gäbe es für uns auch keinen Honig.
Hummeln sammeln ebenso wie Bienen Pollen und Nektar und falls du dich jetzt fragen solltest, ob sie auch Honig herstellen, dann lautet die Antwort: Ja! – Allerdings legen sie im Unterschied zu Honigbienen nur sehr geringe Honigvorräte an. Dies liegt daran, dass sie zum einen in der Lage sind, auch bei schlechterem Wetter zur Nahrungssuche ausfliegen zu können und zum anderen, weil die Hummelköniginnen alleine überwintern und deshalb keine Vorräte benötigen.
Wespen – Die fleischfressenden Räuber
Wespen sind im Gegensatz zu Bienen und Hummeln Räuber. Sie fressen neben Nektar, Pollen, Früchten, z.B. im Spätsommer in Form von Fallobst, und Pflanzensäften Insekten und bedienen sich auch gerne mal an Aas. Ihren Nachwuchs füttern sie mit Fleisch von toten Tieren oder mit Insekten.
Ein wesentlicher Unterschied zwischen Wespen und Honigbienen und Hummeln ist, dass sie keinen Honig herstellen. Vorräte, ganz gleich in welcher Form, legen sie auch keine an, denn wie bei den Hummeln überwintern einzig die befruchteten Jungköniginnen.
Wespen fressen, was wir Menschen mögen
Da ihre Ernährung auch Dinge umfasst, die auch wir Menschen essen oder trinken (Süßgetränke oder Säfte), bedienen sich Wespen auch gerne an unseren Speisen. Dies geschieht, wenn wir im Freien picknicken oder grillen. Für uns sind sie in diesen Situationen Störenfriede: Sie stören uns beim Essen und sind sehr lästig. Dabei suchen sie nur nach Nahrung für sich und ihre Brut. Die einzigen Wespen, die sich übrigens an unseren süßen Speisen laben wollen, sind die Gemeine Wespe sowie die Deutsche Wespe.
Sind Stechimmen wichtig?
Hierzu eine klare Antwort: Ja, und das aus diversen Gründen.
Alle drei Arten der Stechimmen, Bienen und Hummeln mehr als Wespen, bestäuben die Blüten diverser Pflanzen wie z.B. Bäume, Blumen oder auch unsere Nutzpflanzen. Tomaten, Gurken, Erdbeeren oder Obstbäume wie Apfel- oder Kirschbäume sind auf die Bestäubung der kleinen Insekten angewiesen. Ohne Honigbienen oder Hummeln sähe es deshalb in den Obst- und Gemüseregalen unserer Wochen- und Supermärkte ziemlich leer aus.
Auch wenn wir Wespen z.B. im Gegensatz zu Bienen oder Hummeln als sehr lästig empfinden, da sie sich wie ungebetene Gäste an unseren Speisen bedienen, sind sie ein sehr wichtiger Bestandteil der Natur: Sie füttern ihre Brut mit anderen – für uns auch schon wieder lästigen – Insekten wie z.B. Fliegen, Mücken oder Baumschädlingen. Damit halten sie die Bestände der einzelnen Arten im Gleichgewicht. Außerdem sammeln sie Aas und Fallobst und sind daher von großer Bedeutung für das natürliche Recycling in der Natur.
Stechen Bienen, Wespen und Hummeln?
Weil sie zu den Stechimmen gehören, haben weibliche Bienen, Hummeln und Wespen alle, wie weiter oben schon erwähnt, einen Stachel. Trotzdem setzen sie ihn auf unterschiedliche Weise ein: Die einen zur Notwehr, die anderen noch zusätzlich bei der Jagd. Die männlichen Drohnen aller Völker besitzen keinen Stachel und können daher auch nicht stechen.
Zur Beruhigung vorweg: Bei Menschen, die nicht gerade allergisch auf Bienen-, Hummel- oder Wespenstiche reagieren, treten Schwellungen und Schmerzen auf, mehr aber auch nicht. Was du im Falle eines Stiches machen solltest, erfährst du im Artikel zur Westlichen Honigbiene.
Eine Biene sticht nur einmal in ihrem Leben
Bei Bienen ist es so, dass sie in ihrem Leben nur ein einziges Mal zustechen können und danach sterben. Ihr Stachel hat nämlich Widerhaken und bleibt in der Haut des Menschen hängen. Aus diesem Grund setzen Bienen ihren Stachel gegen uns auch nur im äußersten Notfall ein, wenn sie sich oder ihr Bienenvolk extrem bedroht fühlen. Beim Stechen geben Bienen ihr gesamtes Gift ab, weshalb ein Bienenstich mehr schmerzt als ein Hummel- oder Wespenstich.
Zur Verteidigung ihres Bienenstocks gegen andere Insekten können Honigbienen übrigens mehrere Male zustechen, da der Stachel ganz leicht wieder aus dem anderen Insekt herausgezogen werden kann und seine Widerhaken nicht hängen bleiben.
Solange du sie also nicht ärgerst, jagst oder nach ihr schlägst, kannst du dir sicher sein, dass eine Biene nicht von sich aus angreifen wird.
Friedfertige Hummeln?
Hummeln gelten als friedfertig. Diesen Ruf haben sie allerdings nur bei uns Menschen. Eine Jungkönigin, die im Frühjahr nach einem Nistplatz sucht, ist ein gefürchteter Feind – auch bei wesentlich größeren Tieren wie Mäusen oder Kleinvögeln. Deren Nester oder Mäuselöcher begehrt sie nämlich als Nistplatz für ihr Hummelvolk, weshalb es auch schon einmal zu einem Kampf auf Leben und Tod kommen kann. Vor einem Angriff kann man beobachten, wenn man genau hinsieht, wie eine Hummel eines ihrer mittleren Beine anhebt. Was das genau bedeutet, erfährst du im Hummelartikel.
Auch zum Schutz ihres Volkes können Hummeln durchaus zustechen. Da kann es auch einmal passieren, dass ein Mensch gestochen wird. Aber wenn du dich ruhig verhältst und Hummeln mit etwas Abstand beobachtest, brauchst du keine Angst zu haben, gestochen zu werden. Ihre Mandibeln nutzen einige Hummeln überdies dazu, um Blüten, an deren Nektar sie nur schwer herankommen, an der Seite aufzubeißen.
Aggressive Wespen?
Wespen setzen ihren Stachel nicht wie Bienen und Hummeln nur zur Verteidigung, sondern auch zur Jagd auf andere Insekten ein. Also auch, wenn sie sich nicht unmittelbar bedroht fühlen. Ihr Stachel hat keine Widerhaken, weshalb sie auch beliebig oft zustechen können und nicht sterben. Ihr Gift setzen Wespen deshalb auch nicht komplett frei. Aufgrund dessen tut ein Bienenstich häufig mehr weh als ein Wespenstich.
Bei der Jagd auf Insekten kann das Gift ihre Beute entweder betäuben oder töten.
Vermutlich hast du aus deinem Bekanntenkreis schon viel häufiger von Wespenstichen gehört als von Bienenstichen. Dies liegt aber nicht daran, dass Wespen aggressiv sind und grundlos zustechen, sondern daran, dass Menschen und Wespen häufiger aufeinandertreffen als Menschen und Bienen. Wespen wollen an unsere Speisen und Getränke und wir Menschen verhalten uns in diesen Begegnungen meist falsch: Wir wollen die Stechimme vertreiben, schlagen wild um uns oder pusten sie an. Schnell kann sich da eine Wespe von uns sehr bedroht fühlen und zustechen.