Vögel – gefiederte Nachfahren der Dinosaurier

Vögel sind Wirbeltiere mit Federn, Schnäbeln und Flügeln. Sie zählen zu den 5 Klassen der Wirbeltiere, zu denen auch noch Reptilien, Amphibien, Fische und Säugetiere gehören. Vögel sind eine der artenreichsten Tiergruppen mit ca. 11.000 verschiedenen Arten.
Alle Vogelarten sind warmblütig. Das bedeutet, dass ihre Körpertemperatur immer konstant bleibt – egal, ob es draußen gerade warm oder kalt ist.
Außerdem atmen alle Vögel mit ihren Lungen. Sie sind also wie wir Menschen Lungenatmer, mit dem Unterschied, dass Vögel auch in sehr hohen Höhenlagen, z.B. wenn sie fliegen, gut atmen können. Weiter legen alle Vögel Eier.

Vögel
Quelle: Atlantios/Pixabay

Wie sehen Vögel aus?

In der Regel haben alle heute noch lebenden Vögel zwei Beine sowie zwei Flügel und einen Schnabel ohne Zähne. Der Schnabel ist meist spitz, ist aber von Art zu Art sehr unterschiedlich, je nachdem, welches Futter die Vögel bevorzugen.
Ihr wohl auffälligstes Merkmal sind aber wohl ihre Federn.
Diese bestehen aus Keratin (wie unsere Nägel und Haare) und schützen die Vögel vor Kälte. Außerdem dienen sie beim Fliegen als Tragflächen und werden bei vielen Vogelarten auch noch zum sexuellen Werben genutzt. Dies ist häufig bei Arten der Fall, bei denen die Federn sehr bunt gefärbt sind. Der männliche Pfau beispielsweise plustert sein bunt schillerndes Gefieder auf, um Weibchen zu beeindrucken oder Rivalen abzuschrecken.
Um aber überhaupt leicht genug zum Fliegen zu sein, sind die Knochen von Vögeln hohl. So machen sie nur rund 8-9% des Gesamtkörpergesichtes aus – bei Säugetieren sind das schonmal bis zu 30%.

Vögel Meise
Quelle: JillWellington/Pixabay

Können alle Vögel fliegen?

Die allermeisten Vogelarten haben die Fähigkeit zu fliegen, aber es gibt auch flugunfähige Vogelgruppen wie z.B. Pinguine oder Strauße. Pinguine, die nur auf der Südhalbkugel der Erde vorkommen, können dafür sehr gut und schnell schwimmen. Eselspinguine erreichen Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 36 km/h und sind damit die schnellsten schwimmenden Vögel der Welt. Auch die Familie der Strauße kann zwar nicht fliegen, dafür aber richtig schnell laufen: Die Höchstgeschwindigkeit des Afrikanischen Vogelstrauß‘ beträgt unglaubliche 70 km/h und eine Geschwindigkeit von 50 km/h kann er sogar eine halbe Stunde halten. Er ist also nicht nur schnellste laufende Vogel, sondern auch sehr ausdauernd.

Wie viele Vogelarten gibt es?

Du weißt bereits, dass es ungefähr 11.000 verschiedene Vogelarten gibt. Die Klasse der Vögel ist damit die artenreichste der Landwirbeltiere. Einzelne Vogelarten unterscheiden sich durch viele Merkmale, aber es gibt auch Gemeinsamkeiten. Vögel mit ähnlichen Merkmalen oder Eigenschaften werden deshalb in sogenannte Ordnungen eingeteilt. Von diesen Ordnungen gibt es insgesamt 40 Stück. Die artenreichste Ordnung machen die Singvögel (Passeriformes) mit knapp 60% aller Arten aus. Weitere bekannte Ordnungen sind z.B.

Hühnervögel (Galliformes)
Gänsevögel (Anseriformes)
Taubenvögel (Columbiformes)
Pinguine (Sphenisciformes)
Greifvögel (Accipitriformes)
Eulen (Strigiformes)
Papageien (Psittaciformes)

Diese Ordnungen wiederum werden verschiedene Familien, Arten und Unterarten gegliedert.

Vögel – Nachfahren der Dinosaurier?

Vögel haben sich, so die mehrheitliche Meinung der Wissenschaftler heute, aus einer Gruppe Dinosaurier namens Theropoden entwickelt. Diese Gruppe der ausgestorbenen Theropoden lebte in der Zeit von 228 bis 66 Millionen Jahren. Merkmale der Theropoden war ihre Fortbewegung auf zwei Beinen sowie ihre fleischliche Ernährung.
Wenn Vögel von Dinosauriern abstammen, bedeutet das aber auch, dass Vögel die einzigen noch heute lebenden Nachfahren der Dinosaurier sind.
Wenn wir noch weiter in der Zeit zurückgehen, entwickelten sich aus einer Gruppe sogenannter Sauropsiden sowohl die Klasse der Vögel als auch die der Reptilien. Die nächsten heute lebenden Verwandten der Vögel sind daher die Krokodile wie etwa das Leistenkrokodil.

Wie überwintern Vögel?

Viele Vogelarten haben im Laufe der Zeit Strategien entwickelt, um den Winter zu überstehen.
Einige Arten, die man zu den Zugvögeln zählt, fliegen in wärmere Länder, um den Winter dort zu verbringen. Dazu zählen z.B. Störche und Wildgänse. Sie ziehen in den Süden, um dort die wärmeren Temperaturen und das dortige Nahrungsangebot zum Überleben zu nutzen.
Andere wiederum, die Standvögel genannt werden, bleiben in ihren Brutgebieten und suchen dort nach Nahrung. Auch sie haben zahlreiche Überlebensstrategien entwickelt: Einige Vogelarten passen ihre Ernährung dem Klima an. Viele Arten, die im Sommer Insekten fressen, ernähren sich im Winter hauptsächlich von Samen und Beeren.
Auch ihr Verhalten oder sogar ihr Aussehen passen einige Vogelarten an kalte Temperaturen an: Es gibt Arten, die sich im Winter in kleinen Gruppen zusammenfinden, um Wärme zu erzeugen und sozusagen miteinander “zu kuscheln“. Wieder andere verkriechen sich in Baumhöhlen oder auch Felsspalten, um den kalten Temperaturen zu entgehen. Schneehühner können im Winter schneeweiß werden, um in einer schneebedeckten Landschaft besser getarnt zu sein.

Vögel Pfau
Quelle: Efraimstochter/Pixabay

Was fressen Vögel?

Vögel fressen eine Vielzahl von Nahrungsmitteln – je nach Art und Größe des Vogels. Die meisten Vogelarten ernähren sich von Samen, Beeren, Früchten und auch Insekten. Manche plündern auch die Nester andere Vögel und fressen deren Eier. Einige Vogelarten wie etwa Greifvögel ernähren sich dagegen von Fleisch. Sie fressen Kleintiere oder auch andere Vögel.
Bestimmte Vogelarten bevorzugen spezielle Nahrung: So frisst der Kolibri Nektar und Pollen von Blüten, die Leispeise der Amsel sind Regenwürmer und der Eichelhäher frisst, wie sein Name schon sagt, am liebsten Eicheln. Seeadler ernähren sich hauptsächlich von Fischen und Wasservögel wie etwa Schwäne fressen vorrangig Wasserpflanzen.
Du siehst – die Ernährung der unterschiedlichen Vogelarten ist sehr vielfältig. Sie variiert von Art zu Art und hängt von Lebensraum und Jahreszeit ab.

Paarung und Fortpflanzung der Vögel

Die meisten Vogelarten pflanzen sich zu einer bestimmten Zeit im Jahr fort – der Paarungszeit. In dieser Zeit balzen die Vögel. Das bedeutet, dass Männchen häufig Balztänze aufführen oder Lieder für ihre Herzensdame singen, um diese zu beeindrucken und von sich als Partner zu überzeugen.
Ist ein Weibchen bereit, paaren sich Männchen und Weibchen. Dabei klettert das Männchen auf das Weibchen, sodass sich die Kloaken (gemeinsamer Ausgang für Darm, Harnblase und Geschlechtsorgane) der beiden berühren und das Männchen sein Sperma abgeben kann. Die Befruchtung findet dann im Körper des Weibchens statt.
Infolgedessen legt das Weibchen ihre Eier in ein Nest, welches das Vogelpaar entweder vorher zusammen oder einzeln gebaut oder vielleicht sogar gefunden hat.

Vögel Küken Fütterung
Quelle: garten-gg/Pixabay

Brutpflege von Nesthockern und Nestflüchtern

Nach der Eiablage werden die Eier bebrütet. Bei vielen Vogelarten übernimmt das Weibchen diese Aufgabe, bei einigen wie z.B. dem Kaiserpinguin das Männchen. Hier legt das Weibchen seine Eier ab und begibt sich dann auf Nahrungssuche. Das Männchen kümmert sich dann allein um das Brüten sowie die Aufzucht der Jungen, die sogenannte Brutpflege. Tauben, Enten, Papageien oder auch Albatrosse teilen sich dagegen das Brüten sowie die Brutpflege.
Die Brutpflege unterscheidet sich von Art zu Art, denn die Jungen sind entweder Nesthocker oder Nestflüchter.
Nesthocker schlüpfen nackt und bleiben nach dem Schlupf für einige Tage bis Wochen im Nest. Sie sind vollkommen abhängig von ihren Eltern, die sie mit Nahrung und Wärme versorgen. Dazu gehören Arten wie Amseln, Haussperlinge, Feldsperlinge oder auch Kohlmeisen und Tauben.
Nestflüchter dagegen wie z.B. Enten, Hühner oder Gänse schlüpfen mit einem Federflaum. Sie verlassen ihr Nest sofort und gehen selbständig auf Nahrungssuche. Dabei schützen ihre Eltern sie vor Feinden und Gefahren und zeigen ihnen, wo sie Nahrung finden können.

Warum können Vögel auf Stromleitungen sitzen?

Diese Frage hast du dir sicher schon einmal gestellt, wenn du Vögel auf Stromleitungen sitzen gesehen hast. Schon einmal vorweg: Vögel haben keine isolierenden Füße. Die Antwort liegt in der Physik, genauer der Elektrizitätslehre:
Strom fließt nämlich nur, wenn wir einen Pluspol mit einem Minuspol verbinden. Die einzelnen Kabel einer Hochspannungsleitung sind aber alles Einzelpole. Berührt ein Vogel also nur ein einziges dieser Kabel, passiert ihm nichts. Berührt er allerdings gleichzeitig zwei oder mehr Kabel, ein Kabel und den Strommast oder ein Kabel und den Boden/die Erde, flöße Strom durch ihn hindurch und er würde sterben. Denn Hochspannungsleitungen transportieren ungefähr 100.000 Volt – zum Vergleich: Aus unseren Steckdosen kommen 230 Volt und die sind bereits tödlich.
Auch wenn Vögel auf Stromleitungen sitzen können, sterben in Deutschland jährlich rund 30 Millionen Vögel durch sie. Entweder sie bleiben in den Seilen hängen (z.B. Zugvögel) oder die Vögel sind sehr groß und berühren mehrere Kabel/den Mast gleichzeitig.

Warum fallen schlafende Vögel nicht vom Ast?

Vögel verbringen ihre Nächte meist auf Ästen schlafend, an denen sie sich festklammern. Auf dem Boden hätten sie nämlich keinen Schutz vor Katzen, Mardern oder anderen Räubern.
Warum sie aber beim Schlafen nicht einfach vom Baum fallen, wollen wir jetzt klären:
Vögel haben einen sogenannten Klammermechanismus. Das bedeutet, je entspannter sie sind, desto fester klammern sich ihre Füßchen an den Ast, das Seil oder worauf immer sie gerade sitzen. Dabei ziehen sich ihre Muskeln und Sehnen so stark zusammen, dass sie nicht herunterfallen.
Bei uns Menschen sieht das ganz anders aus: Wenn wir schlafen, entspannen sich unsere Muskeln und Sehnen.